Die klassischen Qualitätsmedien

written by Martin Häcker on

Ich möchte dringend jeden Leser bitten, ab jetzt keiner DPA-Meldung mehr zu vertrauen.

Denn was der Stern und viele andere Blätter da als DPA-Meldung abgedruckt haben, geht wirklich auf keine Kuhhaut:

Protest gegen den "Überwachungswahn"

Unter dem Motto "Freiheit statt Angst: Stoppt den Überwachungswahn" haben rund 50 Bürgerrechtsgruppen, politische Parteien und Vereine einen Protestmarsch durch Berlin organisiert. 2000 Menschen folgten den Aufruf, doch der Marsch wurde abgebrochen.

Rund 2000 Menschen haben am Samstag in Berlin gegen eine Verschärfung von Sicherheitsgesetzen protestiert. Der Demonstrationszug setzte sich am Nachmittag unter dem Motto "Freiheit statt Angst: Stoppt den Überwachungswahn" am Brandenburger Tor in Bewegung, teilte eine Polizeisprecherin mit. Der von rund 20 Bürgerrechtsorganisationen und politischen Gruppen organisierte Protestmarsch wurde nach Veranstalterangaben von der Berliner FDP- Fraktion, der Berliner Linken und dem Grünen-Bundesvorstand unterstützt.

Polizei werden Übergriffe vorgeworfen

Der Protestumzug blieb allerdings nicht friedlich: Acht Festnahmen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und ein verletzter Polizist waren die vorläufige Bilanz der Ordnungshüter. Die Veranstalter, die der Polizei Übergriffe vorwarfen, brachen die am Brandenburger Tor gestartete Demonstration auf Höhe der Friedrichstraße ab.

Um mal Netzpolitik.org zu zitieren:

Der kurze Text wimmelt nur so von Fehlern. Es waren mehr als 50 Organisationen, die zur Demonstration aufgerufen haben. In der Einleitung schrieben sie die Zahl auch korrekt. Es waren nach Polizeiangaben 8000 Menschen, was später gegenüber Heise auf 15.000 Menschen ausgeweitet wurde. Und die Veranstalter haben die Demonstration nicht abgebrochen, sondern der “schwarze Block” hat zum Schluss seinen Austritt aus der Demonstration erklärt. Das ist was ganz anderes.

Also bitte. Aus der Tatsache, dass diverse andere Blätter das unverändert und textgleich gebracht haben, schließe ich, dass das entweder die Original-DPA-Meldung war oder dass die Kollegen voneinander abschreiben, ohne die korrekte Quelle zu nennen.

Da ich letzteres dann doch nicht glauben kann, hat es wohl die DPA versaut.

Also Fazit: DPA: Bad, STERN: Bad, Taz: Good, Netzpolitik.org: Good

Seufz. Kann man wirklich nur hoffen, dass diese Käseblätter dem Dahinschmelzen der Werbebudgets in den klassischen Medien möglichst schnell zum Opfer fallen.