! Tanguera

written by Martin Häcker on

Wie soll ich sagen - ich wollte meine Freundin zum Geburtstag ausführen, wir tanzen sehr gerne zusammen und in Berlin findet ausgerechnet zu ihrem Geburtstag eine Tanzshow erster Güte statt. Tanguera, in der Staatsoper Berlin, was man als Laie doch als Qualitätssiegel auffasst. (Die Presse offenbar auch.)

Nun, dieser letzte Punkt ist offenbar leider problematisch. Denn: So gut war die Show nämlich nicht. Genau genommen war sie sogar überhaupt nicht gut. Leider.

Zuerst ein positiver Punkt: Die Tänzer und Tänzerinnen konnten tanzen. Immerhin.

Aber in 80 Minuten Vorstellung gab es:

  • überhaupt keine Variation in den Tänzen, ständig die gleichen (Hebe-) Figuren.
  • kein Gefühl in der Darstellung, ständig nur kühl die gleichen Tänze. Obwohl doch eigentlich Sex, Liebe und Tod ausgedrückt werden sollte. (Die beste Szene war noch, wie sich die drei Freunde auf die Nacht der langen Messer vorbereiten und mit ihren Stühlen Tango tanzen. Aber wieso bitte muss das der Höhepunkt des Ausdrucks sein?)
  • Nur eine Sängerin (!), die auch noch über ein Mikro gesungen hat. Wofür bitteschön hat die ihre Ausbildung gemacht?
  • Alle Musik sonst aus der Dose. Na toll. Spart sicher Kosten, keine Musiker anzustellen.
  • Keine Dia-Projektion mit Übersetzungen der spanischen Texte oder irgend eine andere Hilfe für die Zuschauer. (Obwohl, so war es deutlich einfacher, vollends aus der Handlung auszusteigen.)

Ich könnte noch weiter meckern. Aber ich spare es mir ab hier. Jedenfalls bin ich ob solcher Produktionen nicht überrascht das es den Opernhäusern in Deutschland beständig immer schlechter geht.

Oh doch, eine Sache fand ich gut. Immerhin sind wir, im Gegensatz zu fast allen anderen Gästen, nicht beim Ticketpreis so übel abgezogen worden. Finden wir jedenfalls.

Unsere Empfehlung? Nicht anschauen. Lieber ein YouTube-Video anschauen, da sieht man sogar fast noch mehr Tango und der schreckliche Rest fällt weg.

Tja, schade um die alten Medien irgendwie.