Diplomarbeit

written by Martin HĂ€cker on

Nach langer, langer Arbeit habe ich jetzt meine Diplomarbeit abgegeben. Puah. FĂŒr mich war es neben einer riesigen Anstrengung auch eine sehr befriedigende TĂ€tigkeit, zu sehen das ich in der Lage bin ein Thema so umfassend zu behandeln. Nebenbei habe ich und mein Mitschreiber in der Arbeit auch eine ganze Menge experimentiert und ausprobiert wie sich Wiki-Technologie und Kollaborative Editoren zum Schreiben von Wissenschaftlichen Arbeiten eignen. Dazu und wie wir dabei auftretende Probleme gelöst haben spĂ€ter mehr. :)

Angefertigt habe ich die Diplomarbeit im Fachbereich Informatik und Gesellschaft der TU-Berlin mit Andreas Janson zusammen.

Abstract

„It‘s the end of the world as we know it - and I feel fine.“ - R.E.M.

Filesharing-Technologien ermöglichen es erstmals, alles aufgezeichnete Wissen weltweit zugĂ€nglich zu machen, weil es die Kosten des Kopierens von Informationen drastisch verringert. In der bisherigen Debatte um Filesharing wurde diese Chance grĂ¶ĂŸtenteils ignoriert und stattdessen wurden angebliche negative Auswirkungen hervorgehoben, die bisher nicht wissenschaftlich belegt werden konnten. Wir betrachten diese Debatte als Informatiker und stellen fest, dass die Auswirkungen von Filesharing auf die Gesellschaft ohne ein VerstĂ€ndnis der zugrundeliegenden Technologien leicht fehlinterpretiert werden können. Schon der zentrale Begriff ‚Filesharing‘ wird in den unterschiedlichsten Bedeutungen verwendet, obwohl er durch die dahinterliegende Technologie eindeutig definiert ist. Aus der von Eigeninteressen geprĂ€gten Sichtweise der Inhalteindustrie wird Filesharing vor allem als ein Werkzeug von ‚Piraten‘ gesehen. Aus dieser Sichtweise heraus hat die Musikindustrie seit der GrĂŒndung von Napster 1999 zahlreiche Maßnahmen zur BekĂ€mpfung von Internettauschbörsen ergriffen, ĂŒber die wir hier erstmals einen umfassenden Überblick geben. In ihrer Argumentation unterschlĂ€gt sie die Vorteile, die Filesharing-Netzwerke fĂŒr Verbraucher bieten: Das Internet ist allen anderen bekannten Netzwerken in der Distribution von Inhalten ĂŒberlegen. Es gefĂ€hrdert damit nicht nur das bisherige Vertriebsmonopol der vier großen Plattenfirmen - es ermöglicht auch ein neue Produktionsform: die Produktion unter Gleichen. Daraus erwĂ€chst ein Demokratiepotential bisher unerreichter QualitĂ€t. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass die Gesetze zum Schutz geistigen Eigentums, die auf DrĂ€ngen der Inhalteindustrie erlassen werden, der ursprĂŒnglichen Aufgabe von Schutzrechten nicht gerecht werden: Sie fördern die Erstellung von geistigem Eigentum nicht optimal und machen Inhalte schwerer zugĂ€nglich. Letztlich bedingt die Filesharing-Technologie auch, dass sich das Tauschen urheberrechtlich geschĂŒtzter Inhalte nicht unterbinden lĂ€sst. Das wĂ€re gesamtgesellschaftlich auch wenig sinnvoll, denn Filesharing ist die technische Umsetzung der Norm des Teilens, die das zentrale Paradigma der Wissensgesellschaft darstellt und deshalb in Zukunft immer weiter an Bedeutung gewinnen wird. Es bleibt daher nur ein logischer Schluss - die Vorteile des Filesharings schnellstmöglich zu nutzen.

  • [/publications/Filesharing%20is%20Inevitable.pdf Filesharing is Inevitable (PDF 18,4 MB)]
  • [/publications/Filesharing%20is%20Inevitable%20(klein).pdf Filesharing is Inevitable (PDF 6,8 MB, Bilder schlechter aufgelöst)]

Web 1.0 vs. Web 2.0

written by Martin HĂ€cker on

  • Web 1.0 was about reading, Web 2.0 is about writing
    • Web 1.0 was about companies, Web 2.0 is about communities
    • Web 1.0 was about client-server, Web 2.0 is about peer to peer
    • Web 1.0 was about HTML, Web 2.0 is about XML
    • Web 1.0 was about home pages, Web 2.0 is about blogs
    • Web 1.0 was about portals, Web 2.0 is about RSS
    • Web 1.0 was about taxonomy, Web 2.0 is about tags
    • Web 1.0 was about wires, Web 2.0 is about wireless
    • Web 1.0 was about owning, Web 2.0 is about sharing
    • Web 1.0 was about IPOs, Web 2.0 is about trade sales
    • Web 1.0 was about Netscape, Web 2.0 is about Google
    • Web 1.0 was about web forms, Web 2.0 is about web applications
    • Web 1.0 was about screen scraping, Web 2.0 is about APIs
    • Web 1.0 was about dialup, Web 2.0 is about broadband
    • Web 1.0 was about hardware costs, Web 2.0 is about bandwidth costs

(via Copacetic)

Wenn man Benutzerschnittstellen Misst...

written by Martin HĂ€cker on

...kommt sowas raus:

Problem Area 3: Mouse precision

The most preoccupying results of these benchmarks concerned mouse precision and efficiency: in these benchmarks (which measure both the time necessary to complete a series of precision tasks and the number of errors, and used the same mouse and mouse-pad for all tests), Windows Vista scored significantly worse than Windows XP. Windows Vista scored a Mouse Precision Error Coefficient of 0.52, compared with 0.40 for Windows XP, and 0.08 (!) for Mac OS X.

Das freut mich als Apple-User natĂŒrlich, vor allem aber finde ich es sehr wichtig, das Pfeiffer die Wichtigkeit von Kleinigkeiten sehr schön auf den Punkt bringt:

One of the most important aspects of User Interface Friction is that, while it may seem hardly noticeable, it shapes our overall user experience and can make the difference between a compelling product and an uninspiring one. Differences between two devices or programs may appear almost subliminal, but the user who compares both will notice them nonetheless, even if he or she could not explain why. Conversely, the sum of little, seemingly insignificant improvements add up and will make the difference between an excellent device and a lesser one.

iTunes ohne DRM? Wieso nicht!

written by Martin HĂ€cker on

Sagt sich jedenfalls die FSF.

Gefordert wird unter anderem, dass unabhĂ€ngige KĂŒnstler ihre Musik im iTunes Store auch ohne DRM anbieten können.

Sie wollen die Unterschriftenliste mitsamt einer Jeckenkappe am 1. April bei Apple anliefern, sofern Apple sich bis dahin nicht rĂŒhrt.

-> Zur Unterschriftenliste

Was ist ein Hotel?

written by Martin HĂ€cker on

Zuerst mal eine gute Absteige, vor allem fĂŒr Wohlhabende Menschen, wozu bekanntlich auch oft GeheimnistrĂ€ger gehören.

Als kleine Handlungsanweisung gibt es daher als Service vom CCC diesen Vortrag des 23C3: "GĂ€ste-Überwachung in Hotels durch staatliche und private SchnĂŒffler"

Sehr Lehrreich, was die diversen Bananenrepubliken (wie Deutschland) so zu bieten haben.

Probleme beim installieren von Wordpress unter Mac OS X

written by Martin HĂ€cker on

Man sollte beachten das 'localhost' nicht gleich '127.0.0.1' ist. (mysql via Fink)

Da wÀren sie nicht drauf gekommen? Tja, ich auch nicht.

Aber wenn man mysql via PHP sagt, das es sich mit der Datenbank auf localhost benutzen soll, dann versucht php die Verbindung via einem Socket in /var/mysql/blah herzustellen (der eben woanders ist, wenn MySQL wo anders installiert ist), wÀhrend es bei 127.0.0.1 einen TCP/IP Socket verwendet...

Tja, wer hÀtte gedacht das PHP so intelligent ist.

Ego-Striptease?

written by Martin HĂ€cker on

In der Diskussion um den Bundestrojaner finde ich die Frage der definition der PrivatsphÀre am wichtigsten. (Das ist auch die Abschlussfrage meiner Diplomarbeit, aber dazu spÀter mehr)

Gerade hat ja ein Gericht in den USA entschieden, das alles was ĂŒber das Internet transportiert ist, oder auf einem am Internet angeschlossenen PC steht, sowieso nicht privat sein kann.

Das finde ich fĂŒrchterlich, aber immerhin erkennt das Gericht korrekt, das die neue Technik auch eine neue Definition des Begriffs 'PrivatsphĂ€re' erfordert.

Klar ist, das immer mehr Menschen einen immer mehr Daten ĂŒber sich in einer Form preisgeben, die mit einfachsten Mitteln via Google ermittelt werden kann. (Auf dem 23C3 gab es einen schönen Vortrag zu Profiling und diesen Fragen.)

Was wird also aus PrivatsphĂ€re? Die Vergangenheit hat jedenfalls klar gezeigt, das man nicht vorhersehen kann welche Daten, die man heute erzeugt, morgen ĂŒberall frei zugĂ€nglich sind. Usenet Posting waren frĂŒher "relativ" privat, bis Google die Archive online gestellt hat. Suchen bei Suchmaschinen waren relativ privat, bis ein Bruchteil der Suchdaten von Yahoo (pseudonymisiert) veröffentlicht wurde. Foren, Mailinglisten, Blogs, del.icio.us, Flickr, studiVZ, Xing, whois - alles verfĂŒgbar.

Was mir dabei fehlt ist die Diskussion was denn PrivatsphĂ€re ausmacht? Was kann PrivatsphĂ€re sein? Wie kann man PrivatsphĂ€re fĂŒr sich reklamieren?

Offensichtlich ist die einfache Antwort: "Ja die leute mĂŒssen sich des Problems halt bewust werden, nicht ausreichend, da eben Regulierung auch in der Architektur der Werkzeuge liegt. Soziale Netzwerke werden NĂŒtzlicher wenn man diese Daten preis gibt.

Zudem wissen wir nicht was die Zukunft bringt, Jamais Cascios Participatory Panopticon ist fĂŒr mich als Zusammenfassung sehr wahrscheinlich, aber ob das eben Gut ist, oder schlecht? Who knows. Vielleicht wird unsere Gesellschaft dadurch "Ehrlicher", weil man jede LĂŒge sowieso sofort enttarnen könnte, vielleicht straft unsere Gesellschaft dadurch aber auch abweichenden Meinungen ab.

In jedem Fall hĂ€tte eine Diktatur im vergleich zu frĂŒher unheimliche neue Mittel, andererseits, vielleicht auch eine Gegenöffentlichkeit die nicht mehr unterdrĂŒckbar ist?

Klar ist das Wir als Informatiker hier und jetzt die Aufgabe haben, die Systeme so zu gestalten, das diese Daten nicht einfach fĂŒr eine Diktatur zur VerfĂŒgung stehen bzw. zur VerfĂŒgung stehen werden. FĂŒr die Zukunft muss die Diskussion gefĂŒhrt werden, was PrivatsphĂ€re bedeutet und wie jeder einzelne in die Lage versetzt werden kann diese zu schĂŒtzen.

Und das ist schon fĂŒr sich eine fast unlösbare Aufgabe.

Satire

written by Martin HĂ€cker on

Prophezeiung? = Eigentlich wollte ich mich ja mit [ftp://dewy.fem.tu-ilmenau.de/CCC/23C3/video/23C3-1698-en-culture_jamming.m4v Culture Jamming beschÀftigen], bin dabei aber völlig auf einer Kleinigkeit hÀngen geblieben:

Das amerikanische Satiremagazin "The Onion" hatte 2001, zu Bushs Wahl, den schönen Artikel Bush: 'Our Long National Nightmare Of Peace And Prosperity Is Finally Over' geschrieben. Der Artikel zieht wie es sich fĂŒr ein Satiremagazin gehört voll vom Leder.

Konnte ja keiner Wissen das Bush das direkt als RegierungserklÀrung verwendet. :( (Jemand hat den Artikel mit Links auf all die tatsÀchlichen Ereignisse hinterlegt)

Was ist der Iran?

written by Martin HĂ€cker on

Muss ja nicht stimmen, aber man gewinnt doch ob der Aktionen der Amerikaner den Eindruck, das sie in den Iran einmarschieren wollen.

Naja, da interessiert man sich natĂŒrlich fĂŒr das Land und siehe da, der BBC hat eine gute Dokumentation gedreht, die es bei Google Video gibt.

So mag man die öffentlich Rechtlichen Sender doch. :)

Tchernobyl

written by Martin HĂ€cker on

Man macht sich ja immer keine echte Vorstellung davon wie es dort wirklich ausgesehen haben muss. Ich zum Beispiel dachte (tja so einfÀltig kann man sein) das der explodierte Reaktor selbstverstÀndlich weit weg ist von allem was da heute immer noch benutzt wird.

Tja, falsch gedacht. Der Reaktor im NEBENGEBEUDE wurde noch bis ins Jahr 2000 betrieben und ĂŒberhaupt ist dieses ganze Kraftwerk verflucht klein! Wer da Arbeitet ist praktisch per definition tot. schauder (Ein paar Bilder aus den KrankenhĂ€usern dort.)

Immerhin schön, das man sich aufgrund des Web 2.0 dort schön umsehen kann.... :-/