DevOpsCon: Stolperfallen beim Aufbau interner Developer Platforms (IDP)

written by Martin Häcker on

Heute gibts den Start meines Berichts von der DevOpsCon 25. So viel allgemeines vorweg: War schön. Druckbetankung wie es sich gehört.

Los ging es mit einer Keynote über interne Entwickler-Plattformen und was dabei gerne schief geht.

1 | Reality-Check: 90 % der Devs nutzen schon eine IDP – wir auch

  • Laut Jessica arbeiten rund 90 % aller Entwickler:innen mittlerweile mit einer internen Plattform – oft, ohne es zu merken.
  • Wir auch? Was ist unsere Plattform?

2 | Das theoretische Fundament

Jessica empfahl vier Bücher, die jede:r Platform‑Builder kennen sollte. (Lustigerweise gab Sie zu, das Sie selbst noch nicht alle davon gelesen komplett gelesen hat.)

Buch Kernaussage für IDP Mein Take‑away
Transformed Von Silos zu empowereden Produkt‑Teams Auch Plattform‑Teams brauchen Produktdenken und Produkt-Manager.
Team Topologies Team‑Typen & Schnittstellen (u. a. Platform & Enabling Teams) Klingt sehr ähnlich zu dem wie wir organisiert sind. Unterschiede: Komplizierte Subsysteme brauchen eigene Teams. Enabling‑Teams sind hier fast immer temporär.
Accelerate Deploy‑Freq., Lead‑Time, Failure‑Rate, MTTR DORA‑Scores = Proxy für Platform-Team‑Erfolg. Nugget: Im Raum war niemand der alle 4 Metriken einsetzt, oder jemanden kennt der das tut…
Platform Engineering Plattform ersetzt Glue‑Code & schafft Self‑Service Eine IDP ist Software, kein Ops‑Team.

3 | Typische Fallstricke

  1. Menschen im Plattform-Team bringen ihre Erfahrungen mit
    • „It’s faster if I just do it.“ Sorgt gerne dafür das das Ergebnis auch nur Sie benutzen können.
    • Damit erzeugt man ein neues Ops-Silo. Dringend zu vermeiden. Das Ziel ist, das andere Teams sich selbst helfen können.
  2. Rudis Resterampe (Scope Creep)
    • Plattform‑Team sammelt alles, was sonst niemand machen will.
    • Konsequenz: Keine Zeit mehr für strategische Funktionen.
    • Braucht eine klare Vision, und insbesondere By-In von Leadership. Dann Iterationen und viel Kommunikation.
  3. Alles sofort lösen wollen (Rudis Resterampe 2.0)
    • Minimalismus ist King 👑. Nicht jedes Problem muss gleich gelöst werden.
    • Priorisiere Onboarding, Self‑Service & Empowerment.
  4. Das falsche Problem Lösen
    1. Es ist sehr einfach das falsche Problem zu lösen. Schließlich sind wir alle Entwickler und wissen was wir brauchen.
    2. Aber jedes Team ist anders und hat andere Aufgaben. Daher ist es unglaublich wichtig mit den Menschen intensiv zu sprechen die man beglücken will.
    3. Plattform-Engineering braucht genauso Produkt-Management und einen Produkt-Manager wie andere Themen. Wenn das Budget dafür nicht vorhanden ist, muss man diese Aufgaben trotzdem erfüllen.
  5. Plattform‑Migrationen unterschätzen
    • Jede Migration ist Schmerzhaft und kostet Vertrauen (Vertrauen ist wie eine Währung. Wenn man es ausgegeben hat, ists wech).
    • Daher so wenig Migrationen wie möglich, und diese gut vorbereiten, auch wenn es viel Aufwand erzeugt.
    • Ziel: Automatisierte, Low‑Impact‑Migrationspfade.

4 | Fragen an den Leser

  1. Was ist deine aktuelle Plattform?
  2. Wo klemmt es eigentlich derzeit?
  3. Macht es Sinn die DORA‑Baselines zu messen?

5 | Fazit

Ein internes Developer‑Platform‑Team ist kein Sonder‑Ops‑Team, sondern ein Produkt‑Team mit klarer Vision, fokussiertem Scope und messbarem Impact. Je einfacher, desto besser – und Vertrauen ist kostbar.

„Minimalismus ist King – löse die wichtigsten 20 % zuerst, die den Teams 80 % des Schmerzes nehmen.“ – Jessica Anderson