Was ist blooms taxonomie? Die ersten Ebenen

written by Martin HĂ€cker on

Blooms Taxonomie

In meinem letzten Blog-Post habe ich mich mit Blooms Taxonomie beschĂ€ftigt. Mir hat dieses Modell viele GedankenanstĂ¶ĂŸe darĂŒber gegeben, wie ich lerne. Ich habe die sechs Ebenen von Blooms Taxonomie vorgestellt und ihre Anwendung sehr knapp diskutiert. Heute möchte ich diese Ebenen vertiefen und anhand von Beispielen auf die Unterschiede zwischen den Ebenen eingehen sowie die jeweiligen Lernziele beleuchten. Mein Ziel ist es, mir und anderen, die Anwendung von Blooms Taxonomie in beim Lernen zu veranschaulichen. Los gehts!

Die Ebenen von Blooms Taxonomie:

1. Wissen

Die Grundlage fĂŒr alles. Hier geht es darum, sich an Fakten und Informationen zu erinnern. (Wer hĂ€tte das gedacht? ;)

Fragen: "Was sind die Fakten?" oder "Was weiß ich ĂŒber dieses Thema?"

TĂ€tigkeit: Sich was merken. Hier helfen z.B. GedĂ€chtnis-Tricks wie ein GedĂ€chtnispalast, aber meine Empfehlung ist ein durchsuchbares Notizbuch als externalisiertes GedĂ€chtnis zu fĂŒhren. Warum? Weil das wunderbar fĂŒr alle weiterne Ebenen verwendbar ist. :) Ich verwende derzeit Agenda, aber wenn ich jetzt neu anfangen wĂŒrde, wĂŒrde ich Logseq verwenden.

Lernziel: Ich kann dieses Wissen wiedergeben. Wenn Du aber nur auf dieser Ebene lernst, dann geht es Dir wie mir nach den Klausuren - eine Woche SpÀter hatte ich das meiste erfolgreich wieder vergessen. :)

Beispiel: Welche Module und Funktionen gibt es grob in der Standardbibliothek meiner Programmiersprache? Oder: Welche Themen muss ich fĂŒr die Klausur kennen? Welche Punkte hat jedes Unterthema?

2. VerstÀndnis

Aufbauend auf Wissen, geht es jetzt darum Informationen zu interpretieren, zu erklÀren und erste ZusammenhÀnge herzustellen.

Es reicht nicht mehr aus, nur Fakten zu kennen, sondern es ist wichtig, ihre Bedeutung zu verstehen und sie in einen Kontext einzuordnen.

Fragen: "Kann ich das Gelernte in eigenen Worten erklĂ€ren?" oder "Kann ich ein Beispiel fĂŒr das Gelernte geben?" Damit kann ich das Gelernte verstehen und in einen Kontext einordnen.

TÀtigkeit: Interpretieren, ErklÀren, In eigenen Worten wiedergeben, Zusammenfassen, mit schon gelerntem Vergleichen, Beispiele geben.

Lernziel: Ich kann das gelernte jemand anderem erklÀren. (Also unter andere dass, was ich hier gerade mache). Damit kriege ich selbst ein viel tieferes VerstÀndnis der Materie, und vergesse es auch viel weniger. Hier greift die alte Volksweisheit: Wer lehrt, lernt zweimal.

Beispiel: vor einer Klausur einen guten und vollstĂ€ndigen Spickzettel zu schreiben ist super. Überraschung: den braucht man in der Klausur dann ĂŒblicherweise nicht. :) Warum hilft das? Weil man hier strukturiert die (Lern)-Notizen zusammenfasst. Gerne als Mind-Map oder als Info-Graphik. Optimal: In einer Lern-Gruppe oder einem Kollegen etwas erklĂ€ren.

3. Anwendung

Mit dem VerstĂ€ndnis an der Hand, geht es jetzt darum Wissen in die Praxis zu ĂŒbersetzen. Gefordert sind (noch) keine großen Übertragungsleistungen, sondern eine direkte Anwendung des Gelernten in bekannten Kontexten.

Fragen: "Wie kann ich das Gelernte in einer bestimmten Situation oder bei einer bestimmten Aufgabe anwenden?" oder "Welche Probleme kann ich mit diesem wissen lösen?" Es geht darum das Gelernt auf bekannte Probleme anzuwenden.

TĂ€tigkeit: Anwenden, AusfĂŒhren, DurchfĂŒhren. Hilft alles nichts, man muss es mal praktisch in bekannten und neuen Situationen anwenden.

Lernziel: Ich kann das Gelernte in Ă€hnlichen Kontexten anwenden. Das Ergebnis dieser Lernstufe ist die FĂ€higkeit, einfache Problemlösungen durchzufĂŒhren. Es geht darum, das Gelernte in die Praxis umzusetzen und zu zeigen, dass man das Wissen nicht nur besitzt, sondern auch anwenden kann.

Beispiel: Ein Programmierer könnte eine Aufgabe aus Advent Of Code lösen um das dahinter liegende Konzept zu verstehen. Ein Administrator nach einer Schulung die Sicherheitseinstellungen eines Netzwerk PrĂŒfen und verbessern. Ein Agiler Team-Teilnehmer ein neu gelerntes Projekt-Management Werkzeug in einem agilen Experiment ausprobieren.

Fazit

Beim Schreiben ist mir aufgefallen wie schwer es ist diese Ebenen kurz und Knapp vorzustellen. Es gibt ja noch drei weitere Ebenen, aber ich wollte eure geschÀtzte Aufmerksamkeit nicht noch weiter QuÀlen. :)

Daher habe ich hier abgetrennt. Diese ersten Ebenen sind zwar essenziell um zu verstehen wie das alles gemeint ist. Aber den eigentlichen Schatz heben wir erst auf der 4. und 5. Ebene: Analyse und Evaluation. Und darum geht es (sicher fĂŒr den geehrten Leser völlig ĂŒberraschend) in meinem nĂ€chsten Blog Post. :)