Gerade höre ich in der Universität die Veranstaltung Venture Campus. An sich ein tolles Konzept - aber mit der Zeit wundert man sich schon ob das ganze System der deutschen Rechtslage nicht den einzigen Zweck verfolgt es möglichst schwierig zu machen das man ein Unternehmen gründet.
Alleine die ganzen Fußangeln die man gestellt bekommt wenn man versucht Geld von Investoren zu bekommen:
- Karibikregelungen: jeder Vertrag mit Venture Kapitalisten enthält einen Default in dem festgelegt ist das sie jederzeit den Firmengründer aus der Firma "kanten" können. Ohne Grund.
- Drag Along: Wann immer der Kapitalgeber will muss die Firma verkauft werden - oft sogar mit ihnen als Verhandlungsführer.
- Due Dilligence: Wenn die Verhandlung schief geht (mit dem Kapitalgeber), muss man die Kosten für die Verhandlung voll selbst übernehmen. Oh, und natürlich setzt der Kapitalgeber fest was die genauen Kosten waren...
- Catch Up: Alle Verträge enthalten Klauseln dass der Kapitalgeber zuerst bedient wird wenn nach einigen Jahren (meist etwa 5) die Abrechnung statt findet. Logischerweise stehen dann da sofort sachen drinnen die dem Geldgeber ermöglichen das dreifache seiner Einlage zu erhalten. Lustigerweise führt das dann immer dazu das der Geldgeber für ein viertel Einsatz sofort die Hälfte des Firmenwertes erhält. Oder sogar noch mehr...
Kopfschüttel Da fragt man sich wirklich was das für ein Land ist in dem wir hier leben... Ich mein, ist das gewollt das man keine Firmen gründet? Das man kein Riesiko eingeht? Im moment hab ich jedenfalls erst mal echt die Lust verloren eine Firma mit Fremdkapital zu gründen.
Was können Unternehmen von Open Source lernen?
Paul Graham ist da der Meinung, dass Menschen härter und besser arbeiten, wenn sie etwas tun was sie gern tun.
Klingt trivial, aber die Unterscheidung zwischen "Professionell" und "Amateur" ist doch sehr tief in unserem Denken verankert. Dementsprechend werten wir Amateure auch gleich so als könnten sie per se alles schlechter - schließlich werden sie meist nicht dafür bezahlt!
Trotzdem sieht man in der Open Source- und der Blog-Welt immer mehr das das nicht stimmt. Für jeden Artikel den ich in einer Zeitung lese, lese ich ein Vielfaches an Artikeln von Irgendjemand. Und genauso für Software. Für jede Software die ich verwende, verwende ich ein Vielfaches an Software das Open Source ist.
Nun bin ich natürlich kaum repräsentativ - aber jeder der deswegen, oder weil es auch Software und Blogs gibt die nicht so gut sind, die Open Source-, genau wie die Blog-Gemeinde abtut, verpasst den Punkt:
Es geht mit dem Internet schließlich nicht mehr darum das es viele "Anbieter" gibt die nicht so gut sind, sondern darum das es auch ein Paar gibt die exorbitant gut sind - und die können andere Menschen mit dem Internet endlich erreichen.
Well, genaueres hört man im Vortrag von Paul Graham.